KI macht Kunst? Ein guter Grund zu malen!
- Bea Klenk
- 10. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli
Es gibt einen ganz unmittelbaren Zusammenhang zwischen KI und Kunst, und das begegnet uns mittlerweile immer öfter: von KI gestaltete Kunstwerke, komponierte Lieder … für mich als Grafik-Designerin und Künstlerin ist das grotesk, auch wenn ich anerkenne, dass es Kolleg:innen gibt, die KI gezielt bei Ihrer Arbeit einsetzen. Ich habs mal – zugegeben halbherzig – probiert:
Mithilfe der KI Tools „https://raphael.app/de”, „https://www.artguru.ai/ und https://muryou-aigazou.com/de erzeugte Bilder. Eingegeben habe ich: Aquarellcollage mit verschiedenen Papieren, abstrakt. Nur wenige Sekunden hat das gedauert.
Erstaunlich war für mich beim Erstellen der Bilder, wie ungeduldig ich dabei war. Da dauert das doch tatsächlich ca. 20 Sekunden, bis so ein Bild herauskommt, so lange warten ... merkwürdig, denn beim Malen kann ich eine Engelsgeduld haben und werde ganz ruhig.
Ich habe mich auch gefragt, was da eigentlich „zwischen den Zeilen” passiert und welche Fähigkeiten uns durch den Gebrauch von KI in Medien abverlangt werden. Für mich ist diese Entwicklung ein Aufruf, immer feinfühliger zu werden. Immer deutlicher wird mir: Es geht bei allem um das WIE. Nicht darum, dass ich etwas tue, sondern wie ich es tue. Mit welcher Aufmerksamkeit ich es tue. Eine ganz feine Qualität entsteht da, wenn ich wirklich ganz bei der Sache bin und mit ganzem Herzen gestalte. Qualität nicht im Sinne von gut, sondern im Sinne von differenziert und sehr persönlich.
Genau diese Qualität üben wir immer, wenn wir Kunst machen. Jeder Schritt beinhaltet eine innere Frage: Welches Papier, welches Format wähle ich? Welche Farbe ist jetzt passend für mich und welche tut dem Bild jetzt gut? Wenn es Gelb ist: welches Gelb? Was löst ein Farbton bei mir aus, wie verwende ich ihn, wie setze ich die anderen Farben dazu? Wenn wir mit solcher Achtsamkeit arbeiten, dann sieht man das. Vor allem fühlt man es beim Betrachten. Diese Qualität kann KI nicht herstellen, da Ihr etwas dafür Wesentliches fehlt: die Empfindung.
Je öfter wir Kunst machen, umso sensitiver werden wir gegenüber Farben, Formen Kompositionen – es ist ein hervorragendes Aufmerksamkeits-Training, das unsere Fühligkeit für echt und unecht trainiert – und für mich ein Grund mehr, Malkurse zu geben. Die gute Nachricht ist: Ein auf Leinwand oder Aquarellpapier gemaltes Original kann keine KI jemals herstellen, sie kann nur Daten erzeugen, die dann bestenfalls auf Leinwand gedruckt werden, aber niemals ein Original!
Mir ist diese Qualität, die beim eigenhändigen, gemeinsamen Malen sehr wichtig. Ich glaube, dass wir alle mehr davon gebrauchen können, in einer Zeit, die uns immer mehr Sensibilität und Unterscheidungsvermögen abverlangt.







